Blumen in der Wüste?

Israels Pläne zur Wüstenbesiedlung

Beduinen im Negev

Vertreibungen und Reservate

Wenn man Berichte von Völkern hört, die aus ihrem angestammten Gebiet in Reservate oder künstliche Siedlungen gedrängt werden, dort ihres ursprünglichen Lebensraumes beraubt hilflos vor sich hin vegetieren, und so oftmals Opfer von Alkohol und Drogenkonsum werden, dann denkt man vielleicht an die Indianer Amerikas, aber doch nicht an Beduinen in Israel.

Aber genau das passiert den in der Negev-Wüste ansässigen Beduinen nun schon seit mehreren Jahrzehnten. Zunächst wurden sie vom Militär verdrängt, das nach der Gründung Israels 1948 große Teile des Wüstengebiets als Übungsgebiet beanspruchte. Dann führten Zwangsumsiedlungen in Plansiedlungen zu weiterem Verlust an Freiheit und traditioneller Lebensweise.
Zur Zeit leben rund 53.000 Menschen in diesen offiziell anerkannten "Wohnsiedlungen". 68.000 weitere Beduinen verharren in 45 "nicht-anerkannten" Siedlungen. Die Lebensbedingungen in diesen "illegalen" Ortschaften sind von Armut geprägt. Dennoch wollen die Beduinen nicht in die Plansiedlungen umsiedeln.

Keine dieser Ortschaften ist ans reguläre Strom- oder Wassernetz angeschlossen. Die Gebäude werden häufig ohne Genehmigung errichtet und oft in staatlichem Auftrag wieder zerstört.
Am Anfang klang das, was man von den Plansiedlungen hörte nicht schlecht, weil in den Häusern der Strom aus der Steckdose kommt und das Wasser aus dem Hahn. Jedoch ist die Realität dort häufig trist, denn es ist wenig Geld vorhanden. Die "freien Beduinen" wollen ihre Existenz jedenfalls nicht gegen ein Leben in den Wohnsiedlungen eintauschen.

Ein neues Regierungskonzept macht den Beduinen Angst. Der Negev-Plan 2015 soll die Wüste zur Heimat von 350.000 jüdischen Siedlern machen. Rund drei Milliarden Euro will Jerusalem in die Umgestaltung des Negev fließen lassen. Blumen in der Wüste, eine romantische Vorstellung. Aber wie in der Pflanzenwelt auch, gilt hier wohl, daß Monokulturen zum Aussterben der Vielfalt führen.

SF