Laubrechen, Unkrautjäten, Pflanzaktionen und mehr bei der landwirtschaftlichen Arbeit im Kibbuz

Die Arbeit im Kibbuz

Gartenarbeit und eine Pflanzaktion

Landwirtschaft hautnah

Mit aller Kraft stemme ich meine Füße in den Boden, die Hände handschuhbewehrt, und ziehe und zerre - ein Ruck - nun liege ich Hintern voran auf dem Boden, in den Händen eine halbmeterlange gewaltige Wurzel nebst Pflanze haltend.

Der Morgen hatte für mich diesmal mit Laubrechen begonnen, nun ist das „sture Unkraut" an der Reihe: es muss heraus. Bei besonders hübschen „Unkräutern", etwa der Gefleckten Goldenen Distel (Scolymus maculatus) oder einigen nicht näher bestimmbaren gelb oder rosablühenden Sukkulenten (mit „Endloswurzel") zögere ich, frage meine Chefin Judith: Muss es heraus? Und wenn sie (was leider meistens geschieht) finster nickt, nun, dann muss es heraus.
Bei dem ungefähr zehn Zentimeter hohen Bäumchen, erkennbarer Nachkommenschaft des großen, prachtvoll rot blühenden Flamboyant (hebr. Ze´elon) streike ich. Ich erkläre: „Dies ist kein Unkraut, sondern ein junger Baum. Den rupf ich nicht aus!" Mein Protest wird grinsend akzeptiert. Der kleine Baum darf bleiben.

Einmal wird unsere Gruppe zu einer zusätzlichen Nachmittagsarbeit zusammengerufen. Mit uns kommen auch einige Kibbuzniks. Wir arbeiten jeden Tag fünf bis sechs Stunden, die Kameraden in der Dattelfabrik sogar acht Stunden. Andere verrichten Arbeit in der Wäscherei, in der Küche, in den Dattelplantagen, im Eßraum oder in der Bananenplantage (die körperlich härteste Arbeit, wie mir ein Mädchen, das im Kibbuz En Gev gearbeitet hatte, versicherte: es müssen ganze Büschel Bananen mit der Machete von der Staude geschlagen und zum Traktor gebracht werden: einige dieser Büschel erreichen ein Gewicht von über 40 kg).

Nun müssen wir alle zusätzlich eine „Pflanzaktion" unternehmen: 3000 junge Bananensetzlinge warten auf uns. Die Erdlöcher sind bereits gegraben, die jungen Stauden, stehen noch eingetopft daneben, je drei für einen Platz. In wenigen Stunden ist die letzte junge Wurzel der Erde anvertraut. In vier oder fünf Jahren werden die Pflanzen etliche Meter hoch sein und Frucht tragen.