Sykes-Picot

Das Sykes-Picot-Abkommen

Frankreich, England bereiteten die Folgen aus einem Sieg im Nahen Osten bereits insgeheim vor. Monsieur Picot und Mr. Sykes schlossen eine Übereinkunft über die kolonialen Interessensgebiete im Nahen Osten.
Vorausgeganen war die Hussein-McMahon-Korrespondenz 1915/16, die den Arabern für die Unterstützung Englands gegen das Osmanische Reich die Anerkennung einer arabischen Unabhängigkeit vorgaukelte. Tatsächlich teilten Frankreich und Großbritannien aber das arabische Gebiet unter sich auf. Bis November 1915 war alles ausgehandelt, unterzeichnet wurde im Mai 1916. Durch eine Erweiterung sollten sogar noch Italien und Russland beschenkt werden. Die Welt erfuhr erst durch den Verrat Russlands davon, das nach der Oktoberrevolution 1917 keine Gebietsansprüche mehr am Leichnam des Osmanischen Reiches stellte und die Sache im November publik machte.
England griff sich das Gebiet des heutigen Jordaniens, des Iraks und das Gebiet um Haifa, Frankreich die Südost-Türkei, den Nordirak, Syrien und den Libanon. Das spätere Palästina wurde unter internationale Fuchtel gestellt.
Der Vertrag von Versailles bestimmte dann, dass die Unabhängigkeit der einst von den Osmanen beherrschten arabischen Gebiete anerkannt werden würde, wenn diese das „Mandat“ eines Staates akzeptierten. Was das hier heißen soll, ist schleierhaft, denn "mandare" heißt "schicken, übergeben". Wer soll hier wem was mit welchem Recht über fremdes Gebiet übergeben dürfen?
Faktisch erhielten die Engländer so die Oberhoheit auf Mesopotamien, dem heutigen Irak sowie das "Völkerbundsmandat" für Palästina (südl. Teil der osman. Provinz Syrien, also Syrien, Palästina und Jordanien) umfasste, während Frankreich das "Völkerbundmandat" für Syrien und den Libanon auf dem restlichen Gebiet des osman. Syriens (das moderne Syrien, Libanon und türk. Hatay) zugesprochen wurde. Welche - fremden - Völker bestimmten über die Region und mit welchem Recht?

Wird fortgesetzt ...