Vorbereitung und Anreise

Ankunft in Bolivien

Vorbereitung zum Sozialen Jahr

Vorbereitung zum Freiwilligendienst bei den Missionaren

Teil 1 – November

Im ersten Teil meines Berichtes möchte ich in ungeordneter Form über meine ersten Wochen in Bolivien erzählen.

Die Vielfältigkeit der neuen Eindrücke und die Umstellung auf Klima, Sprache usw. mögen wohl der Grund dafür sein, dass die Zeit einfach nur so an mir vorbeizurasen scheint. Andererseits erreicht die Flut neuer Erfahrungen einen Umfang, der in meinem bisherigen Leben in Deutschland durchaus den einiger Jahre ausgefüllt hätte.
Genau genommen hat mein Freiwilligendienst ja schon lange vor dem Flug nach Bolivien begonnen. Die Missionare stellen mir Unterkunft und Verpflegung, aber die anliegenden Reisevorbereitungen wie das Erlernen der Sprache, die nötigen Impfungen, die Beschaffung von Medikamenten, Visum und passender Kleidung bleiben dem Freiwilligen (mit Unterstützung der Missionare) überlassen. Ich habe daher bereits im Frühjahr mit der Organisation meines Aufenthalts begonnen.
Um so härter traf mich die Nachricht, die ich eine Woche vor der Abreise vom bolivianischen Honorarkonsulat in Bremen erhielt: Von der Einreise nach Bolivien sei aufgrund der schweren Unruhen in der bolivianischen de facto-Hauptstadt La Paz (in den Anden im Westen des Landes) dringend abzuraten. Nebst der offiziellen Einreisewarnung des Auswärtigen Amtes und den beunruhigenden Berichten befreundeter und in Bolivien tätiger Freiwilliger erreichte mich einige Tage später die Nachricht der Missionare, dass meine Ausreise voraussichtlich nicht stattfinden könne. Drei Tage saß ich daraufhin mit gepackten Koffern in meinem Zimmer, um auf eine endgültige Entscheidung zu warten, die dann zwei Tage vor der Ausreise fiel: Der zweite internationale Flughafen des Landes in Santa Cruz, im östlichen Tiefland gelegen, sei nicht gefährdet und könne ohne Probleme bereist werden, ebenso wie die Busstrecken nach San Ignacio, meinem Zielort.

Im Gegensatz zu diesen recht aufregenden Tagen vor der Abreise verlief der Flug absolut ruhig – ich kam sogar zwei Stunden eher in Santa Cruz an, da ich in Sao Paulo einen früheren Linienflug bekommen konnte. Daher überraschte es mich nicht, dass meine Koffer bei Ankunft spurlos verschwunden waren, und auch mit der Ankunft des nächsten Linienflugs nicht auftauchten. Erst drei Tage später wurde mir mein Gepäck von der Fluggesellschaft bis vor die Haustür gebracht.
Den ersten Schritt aus dem klimatisierten Flughafengebäude in die feuchte, heiße Luft in Santa Cruz, wohlgemerkt in dickem Winterpulli, werde ich nie vergessen. Die entgegenströmende Luft aus einem heißen Backofen ist dagegen eine Wohltat. Bald erhielt ich die Erklärung für die vorherrschende schwüle Hitze: Die von Oktober bis März dauernde Regenzeit bringt heftige Regenfälle mit sich, die große Teile der Stadt für mehrere Stunden unter Wasser setzen. In der Nacht vor meiner Ankunft hatte es einen solchen Regenfall gegeben, und die pralle Mittagssonne hatte diese Wassermassen bereits in mollige 45 Grad mit 80% Luftfeuchtigkeit verwandelt!

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