Politchamäleon Mitterand II

Mitterand dem Tode entronnen

Französische Politik mit Maschinengewehren und Panzerfäusten

Geschichte für den Unterricht - Kohls Händedruck mit einem feinen Kerl

Hier der Anfang, Teil I

Seine Popularität förderte der spätere Abgeordnete, ex-Justizminister und Kofürst von Andorra (1) 1959 durch ein fingiertes Attentat am Park des Observatoriums in Paris, und zwar gleich so richtig filmreif mit Maschinenpistole, so dass er als Held, der einem Anschlag entkommen sei, durch die ganze Presse ging. Dort, des Nachts, so Mitterand, hechtet er aus seinen Auto, das angeblich verfolgt wurde, hüpfte über eine Hecke und schmiss sich in Deckung auf den Boden, während der Attentäter das - leere - Auto per MP-Garbe durchlöcherte. Das war der Polizei zuviel. Wieso warf er sich hin und rannte nicht einfach in der Dunkelheit weiter, wie man es erwartet hätte? Wusste er, dass geschossen werden würde, schön auf Fahrerhöhe und damit im Zweifelsfall über ihn weg? Und woher? Zwei Tage später gestand der Übeltäter, ein gewisser Robert Pesquet, Schütze bei diesem Scheinattentat gewesen zu sein. Alleiniger Auftrageber: François Mitterrand.

Der Präsident aus dem Blumenbeet

Und so verlief die Sache wirklich:
"In der Nacht zum 16. Oktober lag Mitterrand zur verabredeten Zeit in seiner Blumenrabatte, Pesquet traf am Tatort ein, wartete eine Weile, bis ein Liebespärchen seine Vertraulichkeiten eingestellt hatte und ein später Gast von einem gelben Taxi abgesetzt worden war; dann hörte er Mitterrands ermunternden Zuruf: "Also los!" Ein Begleiter Pesquets gab daraufhin die MP-Schüsse auf den leeren Wagen ab."
Pesquet, der Fahrer, legte nochmal nach:
"In dieser Nacht sei er, Pesquet, zusammen mit einem Begleiter dem Wagen Mitterrands gefolgt: "Wir fuhren langsam, denn Mitterrand hatte gesagt: 'Fahren Sie nicht zu schnell, damit ich Zeit habe, mich zu verstecken.' Als wir an die verabredete Stelle kamen, war unglücklicherweise ein Liebespärchen dort. Wir fuhren um den Garten des Observatoriums herum." Insgesamt seien die beiden Wagen drei Runden gefahren, bis die Luft rein war. Als Mitterrand sich dann versteckt hatte und sein Ruf "Also los!" ertönte, habe Pesquets Begleiter die Scheibe heruntergedreht und geschossen. Die Hälfte der Patronenhülsen sei zu Boden gefallen. Er, Pesquet, habe sie aufgesammelt und dem Gericht übergeben."

Der Spiegel beschrieb die Sache so: "Der Funkstreifen-Wagen ist wenige Minuten später zur Stelle. Bald darauf treffen der Polizeipräfekt Papon (2), der Kriminalkommissar Clot und ein Vertreter der Staatsanwaltschaft ein. Mitterrands Peugeot weist sieben Einschüsse in einer horizontalen Linie über den Sitzbänken auf. Offenbar sind die Schüsse aus einem langsam vorbeifahrenden Fahrzeug abgegeben worden".
Kurz darauf publiziert ein reches Wochenblatt , "Rivarol", einen Bericht, der, so der Spiegel,  "die Geschichte der Vorbereitung und Ausführung des Attentats, das der ehemalige Justizminister (Mitterrand) gegen sich selbst richtete", darstellt."

Der Präsident als Erpresser

Die Aufhebung seiner Immunität hinderte er laut Spiegel mit einem feinen Hinweis auf den üblichen Schutz der Abgeordneten in der IV. Republik, wo er seinerzeit Michel Debré geschützt habe, der mittels einer Panzerfaust General Salan habe in den Himmel schicken wollen (Bazooka-Affäre), wie die Presse berichete. Eine kaum verhüllte Drohung, den Wirtschaftsminister und ehemaligen Premierminister M. Debré zu kompromittieren. Die Attentatsgeschichte wurde folglich unterdrückt. Im Gegenzug schützte Mitterand Debré, schaffte Belastungsmaterial beiseite, ersparte den Gaullisten einen Riesenskandal und hatte Debré gleichzeitig auch in der Hand. Folglich fiel seine Heldentat 1966 unter eine Generalamnestie. 

Präsident mit dicken Eiern

Dass Mitterand auch privat wie der Kollege Willi Brandt ein Chamäleon war - jahrelang führte er quasi zwei Haushalte - erfuhr die Öffentlichkeit kurz vor seinem Tod, als die Presse seine uneheliche Tochter Mazarine präsentierte. Seine Geliebte samt Tochter hielt er sich in quasi absolutistischer-königlicher Manier auf Staatskosten in einer Dienstwohnung und machte erstere zur Direktorin des Musée d'Orsay. Eine Zeit lang lebten sogar beide Familien unter einem Dach. Danielle wohnte in einem Flügel des Elysée-Palasts, die Geliebte, Anne Pingeot, mit der Tochter Mazarine im anderen. Seine Tocher berichte über ihre Kindheit und Jugend  Bouche Cousue ("Vernähter Mund", also sinngemäß: „Redeverbot“). Im Sommer 2014 bekannte der schwedische Nachwuchspolitiker Hravn Forsne beiläufig, Sohn Mitterands zu sein. Wie er auch noch diese Geschichte mit einer schwedischen Journalistin unterkriegte, ist unbekannt. Anders als in den prüden USA scheint es, als sei besondere Lendenkraft, mehr oder weniger öffentlich oder verborgen, Voraussetzung für das Amt des Präsidenten in Frankreich. Auf jeden Fall hatten uns Sarkozy mit Carla und Hollande mit den Konkubinen Valérie Trierweiler und Julie Gayet gut unterhalten. Nur bei Dominique Strauss-Kahn kam´s ein wenig zu dick. Unterhaltung ist unter dem Link zugesagt.

Mitterand zeigt Omaba, wo´s langgeht

Missliebige Kritiker, Journalisten, politische Gegner, ließ Mitterand systematisch und massenhaft bespitzeln, insgesamt wurden fast 3 000 Gespräche von 150 Personen, Politiker, Gewerkschafter, Rechtsanwälte, Journaliste, über drei Jahre zw. 1983 bis 1986 abgehört, darunter Edwy Plenel, Ex-Direktor von Le Monde sowie der Schriftsteller Jean-Edern Hallier, der Mitterands erotischen Eskapaden ans Licht zu bringen drohte. Ein Interview des belgischen (!) Fernsehens brach er ungehalten nach der vierten Frage ab. Warum gab es keins des französichen Fernsehens dazu?

Bomber Mitterand

Die Rainbow Warrior ließ er versenken, da Greenpeace die französichen Atomversuche störte, und obwohl ein Besatzungsmitglied ertrunken war, wurde der Verantwortliche auch noch zum "Großoffizier der Ehrenlegion" ernannt. Die verantwortlichen Geheimdienstoffiziere brauchten ihre Strafe nicht abzusitzen. Die Neuseeländer mussten letztlich klein beigeben, da Mitterand mit EU Restriktionen bei der Einfuhr neuseeländischen Lammfleisches drohte. Das heißt: Er erpresste sie über den Missbrauch von EU-Institutionen.

Handsalbe und ein paar seltsame Todesfälle

Ohne die Franzosen über seine Krebserkrankung zu belügen, wäre er vermutlich auch kein zweites Mal Präsident gewählt worden, denn immerhin hatte der Mann einen kleinen Knopf zu Atomraketen auf seinem Schreibtisch. Beispiele von Verrückten und Verzweifelten, die sich in ihr Auto setzten und Frontalunfälle verursachen, um noch jemanden auf die Reise zu nehmen, gibt es immerhin zur Genüge. Als Dr. Gubler, Mitterands Arzt, nach dessen Tod ein Buch veröffentlichte, verfolgte ihn die Familie Mitterand wegen Bruch des Arztgeheimnisses.
Und dann gab´s noch die Schlagzeilen über Schmiergelder im Elf/Leuna-Skandal. Ferner einige Tote in seinem Umkreis, nicht nur die 45 Algerier, die er als Justizminister in den Tod schickte, nein, sondern auch enge Vertraute (4). So gab es einen "Selbstmord" von François de Grossouvre, enger Vertrauter des Chamäleons und Trauzeuge bei der Heirat seiner Tochter, der alles, bis auf intime Beziehungen Mitterands kannt, sowie einen weiteren "Selbstmord" von Pierre Bérégovoy (mehrere Teile), der als Premierminister auf das verdeckte, korrupte Finanzierungssystem der Sozialistischen Partei gestoßen war und durch den vermutlich Schmiergeldskandale ans Licht zu kommen drohten. 
Sein Doppelleben beleuchtet der Film von Michel Gramberg, 2002 im WDR gezeigt.

Man fragt sich, wo Mitterand heute seinen Wohnsitz hat: Himmel oder Hölle?

Feine Verwandtschaft

Ein weiteres mutmaßliches Miststück aus dem Stall Mitterand könnte sein Neffe Frédéric sein, Kulturminister unter Sarkozy. Der führt(e) ein schlechtes Leben, verfasste ein autobiographisches Werk über seine verkorkste Jugend und Homosexualität und schildert darin seine Puffbesuche und Erfahrungen mit Lustknaben in Thailand.
Da liest sich so, übersetzt aus dem Englischen:
"Der Überfluss an höchst attraktiven und sofort verfügbaren jungen Knaben versetzt mich in einen Zustand des Verlangens, den ich weder zu bremsen noch zu verbergen brauche ..., da ich weiß, dass ich nicht abgelehnt werden würde."
"Es wurde mir zur Gewohnheit, für die Jungen zu zahlen. All diese Rituale des Marktes für Jugendliche, der Sklavenmarkt, erregen mich ungemein."

Hier der Anfang, Teil I

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1.) Aufgrund eines Vertrages aus dem 13. Jh. ist heute auch jeder franz. Präsident Kofürst des kleinen Pyrenäenstaates. 
2.) Zu Papon s. auch Wiki, ebenso zu einem weiteren Spezi aus alten Zeiten, Paul Touvier.

Gewöhnungsbedürftige, teils rätselhafte, teils sehr heitere maschinelle Übersetzung. Beispiel: "Die Kommunisten ließen den Schrank" = Die Kommunisten verließen das Kabinett". "Cabinet" übersetzt der Roboter eben mit "Schrank", was er auch sein kann.