Freizeitgestaltung in einer spanischen Altstadt

Freiwilligendienst in Spanien

Freiwilligenarbeit mit Jugendlichen

Sozialarbeit auf der Iberischen Halbinsel

Ich habe meinen Freiwilligendienst bei PROSEC (PROmotora Social de Equip de Campaments) gemacht. Der Verein besteht nun seit 1985 aus ca. 10 freiwilligen Mitarbeitern (hauptsächlich frühere Mitgliedern von Equip de Campaments) und kümmert sich um die Erhöhung der Lebensqualität der Leute im alten Viertel der Stadt.

Projekte von PROSEC sind z.B. die Unterhaltung einer christlichen Bücherei, die Einrichtung eines Second-Hand-Kleiderladens für jugendliche Mitarbeiter und (mein Projekt) die Arbeit im “Centro Infantil y Juvenil” (Zentrum für Kinder und Jugendliche) de Maranyosa.
Es ist ein Zentrum, das Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anbietet. Wochentags öffnet es um 17 Uhr für die Kinder (also gleich nach der Schule). Die Kinder fanden sich zum Spielen, Hausaufgabenmachen und zum Austoben ein. Es geht oft wild zu. Komischerweise kamen selten immer dieselben Kinder ins Zentrum, so zwischen 15 bis 40, im Winter oft auch 55.

Ich arbeitete mit zwei professionellen Mitarbeitern, mit Freiwilligen aus dem Umkreis sowie mit Sozialarbeit-Studenten, die das Praktikum für ihr Studium benötigen. Außer mir waren noch drei weitere europäische Freiwillige dort.
Unsere Aufgabe war es, die Kinder zu Aktivitäten zu animieren, mit ihnen zu spielen, Streit zu schlichten (kommt sehr häufig vor), ihnen eine Alternative zur Straße anzubieten, sie zu einem sozialen Umgang mit Gleichaltrigen und Älteren zu erziehen und ihnen andere Standpunkte und Ansichtsweisen zu verschaffen.
Täglich um 19 Uhr fand eine ca. halbstündige Besprechung über den Tagesverlauf statt, wo zur Sprache kam, wer sich gut oder schlecht benommen hat etc. und auch Kritik geübt wurde, oder wo Verbesserungsvorschläge gemacht werden konnten.

Danach kamen die Jugendlichen ins Zentrum. Die Arbeit mit ihnen sah anders aus, schien einfacher zu sein.
Wir spielten mit ihnen Tischfußball, Karten, am Computer, redeten mit ihnen über ihre Probleme oder halfen ihnen über Zeitungsannoncen bei der Arbeitsuche. Manchmal wollten sie aber auch nur unter sich sein und reden, weshalb wir dann nur danebenstehen und zuschauen konnten. Gerade im Winter hatte man den Eindruck, dass sie sich verschlossener zeigten. Nach Angaben der Betreuer sind das jedoch Stimmungszyklen, die schwanken.
Die Kinder haben einen Zusammenhalt wie in einer Familie (im wahrsten Sinne des Wortes, denn in der Tat sind die meisten in irgendeiner Art miteinander verwandt; Neffen, Onkel, ...) und machten sich über uns lustig, weil wir aus einer “anderen Welt” (die für sie schon außerhalb von Leid anfängt) kommen und ihre Sprache nicht richtig sprechen konnten. Auf der anderen Seite suchten sie aber auch oft bei uns Rat oder wollten mehr über unsere Länder, Bräuche und Ansichten wissen.

Dieses Projekt ist vor allem als Hilfe für die Zukunft gedacht. Fortschritte sind auf den ersten Blick schwierig zu erkennen, weshalb es auf mich und auf die anderen europäischen Freiwilligen anfangs demoralisierend gewirkt hat. Aber das Ziel ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen Stück für Stück ändern und sich der Welt öffnen.
Um 21 h 30 schließt dann das Zentrum, und unser Arbeitstag ist vorbei.
Seit Oktober arbeiteten wir auch samstags nachmittags für “Equipe de Campaments”, um ein ähnliches Projekt, das sich um die gleichen Kinder kümmert und dessen Aktivitäten im Freien stattfinden, zu fördern.

Gewohnt habe ich mit einer Tutorin des Vereins, mit der finnischen, der französischen und dem deutschen Freiwilligen in einer Wohnung zusammen. Mit dem Deutschen teilte ich 2 Monate ein Zimmer. Die Wohnung lag etwas außerhalb der Stadt; wir gingen entweder 20 Minuten zu Fuß zur Arbeit oder fuhren mit Auto oder Bus.

Was uns über PROSEC (vor allem wegen meines Betreuers), ermöglicht wurde, waren Ausflüge ins Umland, so dass wir ohne große Kosten die Umgebung kennen lernen konnten. Unsere Stadt war ansonsten hässlich. Die Mitglieder meiner Einsatzstelle erleichterten uns jedoch Freundschaften zu knüpfen.
Im September (Tàrrega) und im Dezember (Barcelona) nahm ich an Treffen aller Freiwilligen in Katalonien teil, welche hervorragend von der katalanischen Zweigstelle organisiert wurden und sehr wertvoll in Hinblick auf Erfahrungen anderer Freiwilliger waren.

Nach Abschluss des Projektes kann ich zusammenfassen, dass ich sehr viel Glück mit diesem Projekt gehabt habe, was uns durch die Leute dort nicht schwer gemacht wurde, dass ich sehr zufrieden bin und es nur weiterempfehlen kann.
Dirk

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