Ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich

Freiwilligendienst in Deutschland

Ehrenamt

Mit einem einerseits verbindlichen, andererseits offenen, flexiblen und begleiteten Freiwilligendienst will der Paritätische Wohlfahrtsverband der Freiwilligenarbeit neue Impulse geben. Die ehrenamtlichen Helfer binden sich einerseits vertraglich, erhalten andererseits eine Aufwandsentschädigung von bis zu 100 Euro pro Monat.

Bundesweit ist das Projekt schon im Frühjahr angelaufen, in der Ortenau startet es ab sofort. “Tu (dir) was Gutes” heißt die Aktion, die auch bezüglich der Art und Weise, wie sich Ehrenamtliche einbringen, neue Wege gehen und neue potenzielle Helfer aus allen Bevölkerungskreisen ansprechen will.

Was Not tut, wie Konrad Ritter, Vorsitzender des Spastiker-Vereins Offenburg anhand von Zahlen belegt. So habe der Spastikerverein im Jahr 1995 noch 125 Zivildienstleistende beschäftigt, 2005 sind es gerade noch 25. “Anderen Einrichtungen geht es nicht anders”, so Ritter, der ein Betreuungsvakuum in vielen sozialen Einrichtungen sieht. Die Zahl derer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, läge beim Spastikerverein seit vielen Jahren konstant bei “mehr oder weniger fünf” - eine Entlastung von dieser Seite erwartet Ritter nicht. Außerdem seien Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres für kleine Träger kaum bezahlbar.

Ritter wie auch Angela Perlet und Marion Ehret vom Kreisverband Ortenau des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hoffen nicht zuletzt deshalb, dass die jetzt gestartete Aktion ein Erfolg wird. Neu an “Tut dir (was) Gutes” ist unter anderem, dass jeder Interessent seine eigenen Wünsche, Vorstellungen und Vorlieben mit einbringt. Der erste Kontakt findet im einem von Ehret geleiteten Aktionsbüro statt. Dort werden auch die zeitlichen Möglichkeiten geklärt. “Der eine geht lieber mit Senioren um, der andere lieber mit Kindern - wir wollen für jeden die richtige Einsatzstelle finden” , sagt Ehret.

Ob jemand eine Bastelstunde anbietet, vorliest, Behinderte bei einem Restaurantbesuch oder ins Konzert begleitet, ob jemand handwerkliche Fähigkeiten einbringt oder als Künstler ein Kunstprojekt anleiten will, ob er als Kundiger einer Migrantensprache Menschen aus diesem Kreis betreuen könnte - all das werde beim Gespräch im Aktionsbüro geklärt.

Der Freiwillige werde bei seinem Ehrenamt von Mentoren und dem Aktionsbüro begleitet, habe somit eine unabhängige Ansprechstelle außerhalb der Einrichtung, in die er sich einbringt. Überdies erhält er vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Versicherungsschutz.

Zugleich wird Inhalt, Dauer und zeitlicher Umfang seines Engagements schriftlich in einem Verpflichtungsvertrag vereinbart - der ehrenamtliche Helfer bietet sich also verlässlich an, legt den Umfang seines Engagements aber selbst fest. Drei Monate mit fünf Wochenstunden sind das Minimum, nach oben sind zwölf Wochenstunden die Grenze, für eine unbegrenzte Zeitdauer. Bis neun Wochenstunden erhält der Freiwillige 50 Euro monatlich als Entschädigung, darüber sind es 100 Euro.

Auch Menschen, die als Mentoren mitarbeiten wollen, werden gesucht. Das Projekt spricht alle Altersstufen an, und wird derzeit noch vom Bundesfamilienministerium gefördert. Interessenten wenden sich bitte an den Paritätischen Wohlfahrtsverband, 0781 - 93 21 921.

 

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