FKJ an Kunst- und Designschule

Freiwilliges Kulturelles Jahr

Als Freiwillige im Bereich Kunst und Design

Soziale Arbeit zur Kultur

Im Laufe meines freiwilligen kulturellen Jahres in der IMAGO Kunst- und Designschule e.V. lernte ich in den verschiedensten Richtungen zu arbeiten.

Zuallererst war mir nicht recht klar, was denn "Öffentlichkeitsarbeit" oder "Projektorganisation" konkret bedeutet. Aber ohne groß darüber nachzudenken, "rutschte" ich unauffällig in das Geflecht von Informationsaustausch, Arbeitsteilung, Ideenplanung und Ausführung, Nebeneinanderliegen von Terminen, Zeitdruck, hinein.
Anfangs war ich froh, Aufgaben einfach abzuarbeiten, da es augenscheinlich nützlich (Platz) und auch überschaubar war. Also Briefe eintüten, Kopien und Ausstellungslisten anfertigen, Formvorlagen erstellen, Fotos einsortieren, Botendienste etc. Auch wenn das jetzt nicht wahnsinnig spannend klingt, so half es mir, langsam hinter die Kulissen zu gucken, Personen kennenzulernen, zu wissen, wer-wo-was. Damit war ich zwar etwas ausgeschlossen vom Kursbetrieb der Kunstschule, dennoch aber ausgefüllt mit diesen Tätigkeiten.

Mir wurde klar, wie die Kurse, zusätzliche Projekte und Ausstellungen zustandekamen, welche immense Arbeit erst bewerkstelligt werden musste. So kam nach einiger Zeit bei mir die Lust, auch selbst an Kursen teilzunehmen. Und obwohl neben der Arbeit wenig Zeit für Ruhe blieb, begann ich an einem Fotografie- sowie Malerei-Grafik-Kurs teilzunehmen. So entwickelte sich auch über Umwege meine eigene Projektarbeit.
Die Idee: Mit einer Fotoausstellung wollte ich "mein" kulturelles Jahr präsentieren, meine Arbeitseindrücke und mich ebenso dabei künstlerisch ausdrücken. Es war ungefähr November, und ich hatte genügend Zeit, mir Konzepte zu erarbeiten und vor allem: zu fotografieren. Dabei bekam ich erheblich Hilfe und Zuspruch von meinen Chefinnen. Fünf Frauen leiten und prägen die IMAGO. Es war nicht nur spannend, diese völlig unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen, sondern auch von ihnen zu lernen.

Ich wurde vielseitig eingesetzt, aber das fand ich umso spannender: Ausstellungsauf- und Abbau oder Pressemitteilungen erstellen gehörten zum normalen Ablauf, meistens ergab sich jedoch immer etwas, was anfangs gar nicht so gedacht war. So sollte ich zum Beispiel die englischen Briefe eines Japaners übersetzten, mit dem die IMAGO ein Projekt plante. Schließlich war ich selbst so involviert, dass die Workshopsvorbereitungen zu einem großen Teil meiner Arbeit wurden. Ich merkte auch, wie mir viel Arbeit zugetraut wurde.

Schön fand ich es, wenn ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten konnte. So bereitete ich eine Lesung für Kinder in einem Buchladen für Kinder mit vor. Welches Buch, wie wird zu dem Text gemalt, wer kann dabei helfen? Und vorlesen musste ich dann natürlich auch.
Ein weiteres Projekt gegen Ende meines Jahres ist mir ebenso in guter Erinnerung geblieben. Eine Gruppe litauischer Kinder arbeitete mit deutschen zusammen, und auch hier rutschte ich irgendwie hinein, bzw. ich engagierte mich!
Die Litauer kamen alle aus etwas schwierigen familiären Verhältnissen, und auch hier gab es Sprachprobleme, aber dennoch begleitete ich sie nicht nur während des Workshops sondern auch in der Nachmittagsgestaltung.
Gegen Ende dieser intensiven Tage war ich ganz gerührt, so herzlich und auch traurig war der Abschied.

Nun liegt die Eröffnung der Fotoausstellung vor mir, ich bin etwas aufgeregt, vor allen Dingen freue ich mich aber. Mit Ende September als Datum der Eröffnung liegt sie zwar schon "nach" meinem kulturellen Jahr, aber so ist es mir möglich gewesen, dies als Art Reflektion über das Jahr zu nutzen. Nicht nur, dass ich so am meisten Fotomotive "sammeln" konnte, sondern auch eine gewisse Routine in der Planung und Vorbereitung hatte.
Außerdem bleibe ich der IMAGO so auch noch etwas länger verbunden, der Abschied ist nicht so unvermittelt.

Gebracht hat mir das kulturelle Jahr ziemlich viel. Aus meiner ursprünglichen Erwartung, dieses Jahr mir zu gönnen und nicht gleich auf den universitären Zug zu springen, entwickelte sich noch viel mehr. Auch viel Wissen über Künstler, bestimmte Techniken und auch den Mut zur eigenen Ausdrucksweise habe ich hier gelernt.
Ich bin sehr froh, anderen etwas gegeben zu haben, Projekte mit aufzubauen, Mitarbeiter auch einfach mal zu entlasten. Im Laufe dieses Jahres musste ich auch so einiges dazulernen, so bin ich offener geworden und spreche Probleme direkter an; ich weiß den Wert des Austauschs zu schätzen.

Besonders toll ist für mich aber zu wissen, dass vieles weiterwirkt, ob nun neu geschlossene Freundschaften oder auch so etwas wie die neue Archivierung der Fotonegative.
Am Ende lag die Entwicklung dieses Jahres an mir, durch meine Ideen und mein Engagement habe ich viel erleben und lernen können.
Silke Janssen

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