Missionararbeit in Afrika

Als Maz in Südafrika

Missionar auf Zeit - Bericht eines Freiwilligendienstes

Klosteralltag und Entwicklungspolitik

Ich war zehn Monate als Missionarin auf Zeit (MaZ) in Südafrika.
Meine Vorbereitung hat ein Jahr gedauert, in dem ich Kurse zu verschiedenen Themen, z. B. religiöse Themen wie Liturgie und Beten, aber auch Entwicklungspolitik, Abschied und Aufbruch und Inkulturation, besucht habe. Darüber hinaus habe ich eine „Mitlebezeit“ von vier Wochen in einem Kloster in Deutschland „absolviert“, um mich an den Klosteralltag zu gewöhnen.
Dann bin ich nach Umtata, Südafrika aufgebrochen, wo ich in einem Konvent mit ca. 60 Schwestern lebte. Ich habe ihre Gebetszeiten mitgemacht. Das bedeutete, um 5.00 Uhr aufzustehen! Ich habe mit ihnen gegessen, gearbeitet und „gelebt“.

In Umtata haben die Schwestern ein Zentrum für körperbehinderte Xhosas, der Volksstamm, der hauptsächlich in dieser Region lebt, errichtet. Dazu gehören eine Schule für ca. 400 Kinder und ein After-Care-Zentrum, das bedeutet Wohnheime und Werkstätten, mit ca. 70 Mitarbeitern.
In dieser After-Care habe ich als „Mädchen für alles“ zusammen mit einer Schwester gearbeitet. Die Bewohner sind trotz teils schwerer Behinderungen ziemlich selbständig. Aber solche Dinge wie größere Einkäufe oder Transport zum Arzt, ins Krankenhaus oder zum Sport-Training mussten trotzdem für sie erledigt werden. Das waren dann meine Aufgaben, genauso wie Besucherwohnungen herrichten, für die gesamte After-Care Erledigungen machen, in den Werkstätten mitarbeiten oder in der Verwaltung eine Bücherei einrichten. Manchmal habe ich sogar „Taxi“ für einige Schwestern gespielt, die selber nicht Auto fahren konnten.

Darüber hinaus habe ich am Wochenende mit den Kindern aus der Schule gespielt, die bis auf die Ferien immer dort sind. Es gibt auch ein Waisenhaus für ausgesetzte und misshandelte Babys und Kleinkinder, das von einer der Schwestern aufgebaut wurde. Auch hier konnte man immer Arbeit finden.

Meine eindrücklichsten Erfahrungen habe ich aber nicht bei meiner Arbeit direkt gemacht, sondern bei der Begegnung mit den Menschen, aus Umtata und Umgebung. Die Region ist sehr arm; es gibt eine hohe Kriminalität sowie viele Arbeitslose. Trotzdem waren sie immer freundlich zu mir, haben mich schnell aufgenommen und mir mehr gegeben, als ich je zurückgeben kann. Es hat mich oft beschämt, wenn diese Menschen, die es sich wirklich nicht leisten können, mir ein reichhaltiges Mittagessen bereiteten, um mich glücklich zu machen. Das war eine Gastfreundschaft, wie ich sie bis jetzt sonst nirgends kennen gelernt habe. Noch dazu, weil ich immer in dem Zwiespalt war, dass ich das ja eigentlich tun sollte und nicht sie. Und trotzdem waren sie es, die mich beschenkt haben.
Zu Beginn versuchten auch einige Leute, Geld von mir zu bekommen, mit der Assoziation weiß gleich reich, und ich habe immer versucht zu erklären, warum ich das nicht mache.

Mit der Zeit merkten die Leute dann auch, dass bei mir „nichts zu holen“ war und fingen an, sich für meine Person zu interessieren.
Ich habe die Gespräche mit den Menschen sehr genossen, vor allem, weil ich auch viel über ihre Situation während der Apartheid erfahren habe. Mit allen, die ich besser kennen gelernt habe, habe ich auch jetzt noch einen sehr guten Kontakt.
Ich möchte dieses Jahr nicht missen, ich habe in Südafrika in einem Jahr mehr gelernt, als jemals zuvor. Wenn ich jetzt noch mal vor der Entscheidung stünde „MaZ: ja oder nein“ –ich würde es sofort wieder machen.
Christina

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